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Das I Ging im Orakel
von Berlin
Das I Ging gibt die Antworten im Weisheitsspiel
von Das Orakel von Berlin. Mit ihm kann der Besucher persönliche
Visionen entwickeln und auf Entdeckungsreise ins eigene Selbst gehen.
Das I Ging hat in der Installation die Funktion des „Hinterfragens“
oder der „Schärfung der persönlichen Fragestellung“.
Spielerisch gibt das I Ging dem Besucher Antwort auf eine Frage,
Rat oder Inspiration. Es reflektiert wie ein Spiegel die innere
und äußere Situation des Fragenden.
Im Konzept des I Ging ist eine Aufforderung zum Nachdenken enthalten
– und durch die Einbindung dieser chinesischen Weisheitsform,
lädt Das Orakel von Berlin zum Verweilen, Ausruhen, Spielen
und Reflektieren ein.
Diese „Wendung nach Innen“ wird ebenfalls durch die
architektonische Verweilqualität des Mehringplatzes ausgedrückt.
Das I Ging ist das älteste Buch über Kommunikation und
Weisheit. Übersetzt heißt es: Buch der Wandlungen. In
China war es Basis zweier großer, traditioneller Schulen,
bekannt als Taoismus und Konfuzianismus. Ferner bildete es die Grundlage
aller chinesischen Wissenschaften und Künste, einschließlich
der Medizin.
In seinen Anfängen war
das I Ging noch kein Buch, sondern ein numerisches System, angeordnet
in 64 Zeichen aus je sechs Linien, genannt Hexagramme.
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Diese Hexagramme sind wiederum in acht Hauptgruppen (Trigramme) gegliedert. Die Geometrie des Mehringplatzes entspricht genau dieser Arithmetik des I Ging und schlägt hier ganz natürlich eine Brücke von West nach Ost; von westlicher Stadtarchitektur zu asiatischer Weisheit.
Jedes der Hexagramme spiegelt einen
bestimmten Aspekt der Wirklichkeit wieder und ist Ausdruck der Interaktion
zwischen Himmel und Erde. |
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Aus der
Beobachtung dieses kosmischen Zusammenspiels wurden die Weisheiten
abgeleitet, die jedes Hexagramm begleiten. Sie zeigen die grundlegenden
Strukturen unserer äußeren und inneren Welt im Sinne
der Gegensätzlichkeit von Yin und Yang. Gleichzeitig gibt es
verschiedene Methoden, um die Beziehung innerhalb dieser Strukturen
zu verstehen.
Niedergeschrieben wurden die Weisheitssprüche des I Ging schon
im frühen 11. Jhdt. v. Chr. Der Evangelisch Protestantische
Missionarsverein Berlin gab dem Theologen Richard Wilhelm 1899 den
Auftrag, die chinesischen Schriften zu übersetzten. Durch diese
Übersetzung wurde das Buch erstmalig einer breiten, westlichen
Öffentlichkeit zugänglich.
Was ist „Yi Jing“
(moderne Schreibweise)
"Yi Jing („Das Buch der Wandlungen“) ist das
älteste Buch über die Kunst der Kommunikation. Ausgehend
von der Arithmetik entwickelt es die grundlegenden Strukturen unserer
äußeren und inneren Welt im Sinne der traditionellen
chinesischen Kosmologie, d.h. im Sinne von Yin und Yang –
negativ und positiv, den fünf Elementen und den acht Trigrammen.
Gleichzeitig liefert es verschiedene Methoden, um die interaktive
Beziehung innerhalb dieser Strukturen zu erschließen. Dennoch
werden Bücher erst „lebendig“, wenn sie gelesen
und verstanden werden. Jeder, der Yi Jing liest hat normalerweise
seine eigenen Erwartungen. So resultieren Unterschiede in den Ergebnissen
aus der Intelligenz des Einzelnen sowie aus der Tiefe seiner Bemühungen.
Für viele ist Yi Jing ein Orakel, für andere ist es ein
Hilfsmittel zur Interaktion zwischen Selbst und der äußeren
Welt. Es fordert zum Nachdenken auf. Ich glaube, dass sich Kunst
und Orakel in einem gewissen Sinn auf dieselben Ursprünge beziehen.
Denn beide vermitteln Informationen, leiten sie ab und manchmal
„reproduzieren“ sie sie auch. Yi Jing ist wie ein Spiegel,
mit dem sensible Menschen die Umwelt und dahinter verborgene Dinge
beobachten können, anstatt nur sich selbst zu sehen. Wie steht
es mit der Kunst? Kunst, die an sich „lebendig“ ist,
kann Menschen durch Analogien lehren und ihr Blickfeld in Bezug
auf das eigene Ich und die Umgebung erweitern."
Danny Yung, Hauptkurator des „video circle“/Ausstellung
Berlin – Hongkong 2000
Das System des I Ging:
Jedem der einzelnen I Ging-Sprüche sind spezielle Eigenschaften
und Attribute zugeordnet. Grundsätzlich sind sie jeweils paarweise
polar aufeinander bezogen, nach dem Prinzip von Yin und Yang. Im
gesamten System ergeben sich verschiedene Familien von Eigenschaften
und vielschichtige Bezüge untereinander.
Über die Jahrhunderte hinweg wurde das I Ging in verschiedenen
Variationen auch in graphischen Systemen dargestellt. Grundlegende
Eigenschaften dieser Mandalas lassen sich in wenigen Worten beschreiben:
Abgeleitet von der Gestalt eines Hexagramms (Sechsstern, Davidstern)
ergeben sich sechs Linien, von denen drei durchgängig und weitere
drei unterbrochen sind.
Die durchgezogenen Linien sind die Yang-Linien. Sie werden auch
„Lichte Striche“ genannt, weil sie mit der Lichten Kraft
in Verbindung gebracht werden. Sie repräsentieren die ungebrochene
Macht des Schöpferischen und stehen mit dem Symbol Sonne in
Verbindung. Die Zahl des Schöpferischen ist die Eins. Die Yin-Linien
sind die unterbrochenen drei Linien; also die Geraden, die beim
Hexagramm durch das eine der beiden Trigramme (Dreiecke) überlagert
und damit unterbrochen werden. Die Yin-Linien werden auch „Dunkle
Striche“ genannt, weil sie die dunkle gebärmutterartige
Macht des Empfangenen, die vielfältige Wirkung des Nährens
sowie das Auf-die-Welt-Bringen aller Dinge repräsentieren.
Dieses weibliche Prinzip wird versinnbildlicht durch den Mond. Synonym
dazu stehen Himmel und Erde, die beiden Haupt-Hexagramme des Konfuzius,
also das Vater-Hexagramm und das Mutter-Hexagramm.
Aus den Trigrammen können wiederum Hexagramme gebildet werden,
wenn zwei Trigramme übereinandergestellt werden. Durch diesen
Vorgang ergeben sich mannigfaltige Bedeutungen, bezüglich der
Eigenschaften der Trigramm-Paare sowie deren zugeordneten Sinnsprüchen.
Die symbolischen Eigenschaften und damit die Bewegungsrichtung der
Trigramme ist dabei zu beachten; das heißt, manche Trigramme,
z.B. das Himmels-Trigramm ist aufwärtsstrebend, während
das Erd-Trigramm nach unten weist, dadurch stimulieren sich die
beiden innerhalb des Hexagramms gegenseitig und kommen sich auch
entgegen. Andere Trigramme hingegen verhalten sich disharmonisch
zueinander und haben damit auch disharmonische Bedeutungen in der
Auslegung.
Den zwei Grundmustern, also dem Vater- und Mutter-Hexagramm, sowie
den drei Töchter-Kombinationen und den drei Söhne-Kombinationen
sind jeweils Gruppen weiterer Kombinationsmöglichkeiten untergeordnet.
Diese insgesamt acht Hauptgruppen werden auch „Häuser“
genannt. Diese Häuser unterstehen den Bedeutungen der acht
Haupt-Hexagramme.
Es gibt das „Haus des
Schöpferischen“ (Himmel), das „Haus des Empfangenden“
(Erde), das „Haus des Stillehaltens“ (Berg), das „Haus
des Abgründigen“ (Wasser), das „Haus des Sanften“
(Wind), das „Haus des Erregenden“ (Donner), das „Haus
des Haftenden“ (Feuer) und das „Haus des Heiteren“
(See). Diese Semantik ergibt sich aus der Kombination der Trigramme.
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Die Varianten in der graphischen Anordnung des
I Ging:
Neben der oben erwähnten, sozusagen
klassischen Version des I Ging, haben sich später weitere Varianten
entwickelt. Sowohl die Anordnung als auch die Konnotationen weichen
bei den späteren Versionen zum Teil sehr entschieden vom Vorbild
ab. Im Jahre 2200 v. Chr. gruppierte Kaiser Yu die Familie zu der
sogenannten "neuen Familie" um. Diese ist jedoch nicht
harmonisch und instabil. Feuer und See werden dabei zu Töchtern,
Wasser und Berg zu Söhnen. Kaiser Yu zählt nicht wie zuvor
von der ältesten Tochter bis zum ältesten Sohn, sondern
von der jüngsten Tochter bis zum jüngsten Sohn ab. Dies
hat auch Auswirkungen auf die Reihenfolge der Farben.
Eine weitere Variante ist seit etwa 1185 v. Chr. bekannt. Sie stammt
vermutlich von dem Gelehrten Fu Hsi und wurde von König Wen
aufgeschrieben. Diese Anordnung wird "Chou I" genannt.
In ihr werden die 64 Hexagramme in Kreisform von rechts nach links
chronologisch von 1 bis 64 abgezählt. Seit der Übersetzung
von James Legge (1899) wird diese Anordnung außerdem durch
einen Achtstern graphisch dargestellt.
Diese Form ist heute die populärste graphische Darstellung.
Richard Wilhelm überliefert neben der alten und der neuen Anordnung
(s.o.), in der sich die Hauptgruppe Vater im Süden und die
Hauptgruppe Mutter im Norden befindet, außerdem zwei weitere
Varianten zum I Ging. Die eine ist die Anordnung mit dem Namen Ho
Tu und stammt von dem Gelehrten Fu Hi.
Diese Form ist heute die populärste graphische Darstellung.
Richard Wilhelm überliefert neben der alten und der neuen Anordnung
(s.o.), in der sich die Hauptgruppe Vater im Süden und die
Hauptgruppe Mutter im Norden befindet, außerdem zwei weitere
Varianten zum I Ging. Die eine ist die Anordnung mit dem Namen Ho
Tu und stammt von dem Gelehrten Fu Hi.
Diese Spielart weicht von den traditionellen Überlieferungen
sehr deutlich ab. Bei ihr befindet sich in der Mitte der Terminus
"Erde", umgeben von "Feuer" im Süden, "Wasser"
im Norden, "Metall" im Westen und "Holz" im
Osten. Noch stärker abweichend und darüber hinaus noch
komplexer ist die andere Variante mit dem Namen Lo Schu.
Sie zeigt im Süden die Attribute "Feuer" und "Sommer",
im Norden "Wasser" und "Winter", im Osten "Holz"
und "Frühling", im Westen "Herbst" und
"Metall", im Südosten "Holz", gegenüber
im Nordwesten "Metall" und sowohl im Südwesten als
auch im Nordosten sich gegenüberstehend der Begriff "Erde".
I GING- „Das Buch der
Wandlungen“
Uralte chinesische Weisheit für das neue Zeitalter
von
Hanna Moog
„Erkenne dich selbst“
- diese Aufforderung stand über dem Orakel von Delphi geschrieben,
und sie steht ungeschrieben über dem 3000 Jahre alten chinesischen
Weisheitsbuch
I GING, übersetzt: Das Buch der Wandlungen. In China lieferte
das I GING die Grundlage für die zwei großen traditionellen
Schulen bekannt als Taoismus und Konfuzianismus, ferner bildete
es die Basis aller chinesischen Wissenschaften und Künste,
einschließlich der Medizin (Akupunktur und Heilmittel), des
T`ai Chi und der Kunst des Feng Shui.
In der Übersetzung des evangelischen Missionars Richard Wilhelm,
erschienen in den 1920er Jahren, wurde dieses Buch der Weltliteratur
erstmals einer breiteren Öffentlichkeit im Westen zugänglich.
Hier stieß es u.a. auf das Interesse von Hermann Hesse und
C. G. Jung, der im I GING eine Bestätigung seiner Archetypen
sah. C. G. Jung verfaßte denn auch das berühmt gewordene
Vorwort zur englischen Ausgabe des Buches und stellte sich damit
mit seiner ganzen Autorität hinter das I GING.
In seinen Anfängen war das I GING noch kein Buch, sondern ein
numerisches System, angeordnet in 64 Zeichen aus je sechs Linien,
genannt Hexagramme. (Vgl. Die 64 Hexagramme in ihrer kreisförmigen
Anordnung, wie sie auf dem Mehringplatz zu sehen sein werden.)
Jedes der 64 Hexagramme spiegelt einen bestimmten Aspekt der Wirklichkeit
wider und ist Ausdruck der Interaktion von Himmel und Erde.
Aus der Beobachtung dieses kosmischen Zusammenspiels wurden die
Orakelsprüche abgeleitet, die jedes Hexagramm begleiten. Niedergeschrieben
wurden diese Sprüche erstmals im 11. Jh. Vor Zeitenwende.
Das I GING-Orakel ist darauf gerichtet, den Menschen, Orientierung
und Hilfe zur Selbstkorrektur anzubieten.
In den letzten Jahrzehnten hat es
aufregende Entdeckungen in den westlichen Wissenschaften gegeben,
die ihrerseits bestätigen, daß das I GING ein präzises
Abbild der kosmischen Ordnung darstellt. Vergleiche zwischen I GING
und Chaosforschung brachten ans Licht, daß die numerischen
Muster, die das Herz des I GING bilden, wiederzufinden sind in den
Herzmustern des Chaos. Auch deutet alles darauf hin, daß die
64 Hexagramme des I GING in der Sprache des binären Codes eine
exakte Beschreibung des genetischen Codes liefern. Dies alles wird
erklärlich, wenn man die numerischen Beziehungen, wie sie das
I GING formuliert, als Ausdruck des ordnenden Wirkens des Kosmos
auf Erden, und damit auch im Mikrokosmos Mensch, betrachtet.
Was ist unter Orakel zu verstehen?
Gleich zu Beginn sei dem Mißverständnis
vorgebeugt, das Orakel sei dazu da, eine vorbestimmte Zukunft vorherzusagen.
Das Orakel akzeptiert grundsätzlich den freien Willen des Menschen.
Es versteht sich als Hilfe zur Erlangung der Klarheit, die notwendig
ist, um eine wirklich freie Entscheidung zu treffen. Um den Ratsuchenden
diese Hilfe zu geben, spiegelt das I GING die innere und äußere
Situation des Augenblicks wider. Ferner zeigt es auf, wie sich die
gegenwärtige Einstellung und/oder das gegenwärtige Handeln
des Fragestellers auf die Zukunft auswirken würde.
Es antwortet auf alle Fragen des Lebens.
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